Sonntag, 19. Januar 2025

Menschen loslassen: Warum das so schwer ist und wie du es trotzdem schaffst

Ein bunter Hintergrund. Darauf steht der Blogtitel "Menschen loslassen: Warum das so schwer ist und wie du es trotzdem schaffst"

Menschen loslassen ist eine der schwersten Herausforderungen, die mir das Leben in der Vergangenheit gestellt hat. Besonders, wenn es um Personen geht, die mir sehr viel bedeutet haben bzw. immer noch bedeuten – und das schmerzt nicht nur im Moment, sondern auch noch sehr lange Zeit danach.

In den letzten Wochen habe ich mich sehr oft gefragt: „Warum fällt es mir so schwer, diesen Menschen loslassen zu können?“ Diese Frage hat mich lange beschäftigt, vor allem bei einem Menschen, der mich in den letzten Monaten besonders tief berührt hat. Der Schmerz, diese Bindung zu durchbrechen, war fast unerträglich. Doch eines Abends habe ich verstanden, dass das Loslassen nicht nur ein Abschied, sondern gleichzeitig eine Chance ist, mich selbst zu befreien und Platz für Neues bzw. neue Menschen in meinem Leben zu schaffen.

In diesem Artikel möchte ich mit dir meine Gedanken teilen, warum Menschen loslassen so schwer ist – und vor allem, wie auch du es trotzdem schaffen kannst. Es gibt kein Patentrezept, doch ich habe einige wichtige Schritte für mich selbst gefunden, die mir geholfen haben, diesen schwierigen und schmerzhaften Prozess zu meistern.

Warum Menschen loslassen so schwer ist

Emotionale Bindungen und Erinnerungen

Ich erinnere mich noch sehr gut an die Zeit, als ich versuchte, mich von einem Menschen zu lösen, der mir sehr viel bedeutet hat. Es war jedoch nicht nur der Mensch, von dem ich loslassen durfte, sondern auch all die Erinnerungen, die ich mit ihm geteilt hatte. Ich hatte so viele wundervolle Momente mit diesem Menschen gesammelt und verknüpft – ein Gefühl von absolutem Vertrauen, tiefe Gespräche, Momente des Glücks und vieles mehr, was mir immer wieder in den Kopf schoss.

Es fühlte sich an, als würde ich einen Teil von mir selbst verlieren, wenn ich diesen Menschen und die Erinnerungen loslassen sollte. Das war für mich unglaublich schmerzhaft. Doch irgendwann wurde mir klar, dass ich mich nicht nur von der Person trennen musste, sondern auch von der Vorstellung und Hoffnung bzgl. einer weiteren gemeinsamen, glücklichen Zukunft.

Angst vor Verlust

Ein weiterer großer Grund, warum es mir schwer viel, diesen Menschen loslassen zu können, war die tiefe Angst vor dem Verlust. Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht nur diesen besonderen Menschen verliere, sondern auch einen wichtigen Teil meiner Zukunft, die ich mir mit ihm schon ausgemalt hatte. „Was wird aus mir, wenn diese Person nicht mehr in meinem Leben ist?“ – Diese Frage ging mir fast tagtäglich durch den Kopf und der Gedanke mein Leben ohne diesen Menschen weiterzuführen machte mir Angst. Ich hatte das Gefühl, dass ich nie wieder jemanden finden würde, dem ich mich so öffnen und anvertrauen könnte und der mich so versteht wie er.

Diese Angst lähmte mich regelrecht und hielt mich in meinen Gedankenkarussells fest – bis ich irgendwann für mich erkannte, dass ich niemaden wirklich verlieren kann. Denn wir Menschen sind alle freie Wesen und ein anderer Mensch gehört uns nicht. Andere Menschen sind aus freien Stücken ein Teil unseres Lebens geworden und keiner von uns wird jemanden dazu zwingen können, ein Teil dieses Lebens zu bleiben. Dieser Gedankengang hat mir beim Menschen loslassen sehr weitergeholfen.

Glaubenssätze und Abhängigkeit

Es gab auch viele Glaubenssätze in mir, die das Menschen loslassen erschwerten. Ich habe lange geglaubt, dass ich ohne diese Person nicht vollständig sein kann. In gewisser Weise fühlte ich mich auch verantwortlich für sein Wohlbefinden und wollte ihn weiterhin mit vollem Herzblut bei seinem Business unterstützen. Ich wollte ihn weiter „erfolgreich“ machen und glaubte sehr lange, dass er ohne mich nicht zurechtkäme.

Diese emotionale Abhängigkeit war eine der größten Hürden auf meinem Weg des Loslassens. Ich musste lernen, dass wahre Heilung nur dann stattfinden kann, wenn ich die Verantwortung für mein eigenes Leben übernehme und mich nicht länger an den Herausforderungen eines anderen Menschen festhalte.

Hoffnung auf Veränderung

Einer der größten inneren Kämpfe, die ich in dieser Zeit durchgemacht habe, war die Hoffnung, dass sich in dieser Beziehung doch noch alles zum Guten wenden würde. Ich habe immer wieder geglaubt und gehofft, dass sich noch etwas ändern könnte, dass sich die Situation verbessern würde, wenn wir nur den richtigen Zeitpunkt abwarten oder den richtigen Schritt machen würden. Während dieser Mensch schon längst weitergezogen war und sein Leben lebte, klammerte ich mich monatelang an diese Hoffnung und verhinderte, dass ich für mich den nötigen Schritt in meine eigene Freiheit machte.


Wie du es trotzdem schaffst Menschen loslassen zu können: Praktische Tipps

1. Akzeptiere deine Gefühle

Ich habe in den letzten Wochen oft versucht, vor allem meine negativen Gefühle zu verdrängen, weil sie einfach zu schmerzhaft waren. Doch irgendwann verstand ist, dass dies nicht der richtige Weg ist, um Menschen loslassen zu können. Der Schmerz, die Trauer und auch die Hoffnung, dass es doch noch mal „gut“ werden könnte – all das sind in diesem Prozess natürliche Gefühle, die zum Menschen loslassen dazu gehören. Sie sind keine Schwäche, sondern ein Zeichen der Heilung. Als ich mir selbst erlaubte, diese Gefühle spüren zu dürfen, konnte ich diese endlich verarbeiten und endgültig loslassen.

Tipp: Mir persönlich hilft in diesen Situationen journaln bzw. Tagebuch schreiben. Falls du dies noch nicht getan hast, versuche einmal über deine Gefühle zu schreiben. Es hilft immens, die Gedanken und die schmerzhaften Gefühle aus dem Kopf „raus zu bekommen“ und sich so Raum für die eigene Heilung zu schaffen. Falls dir konkrete Fragen zum Schreiben lieber sind, habe ich dir in diesem verlinkten Blogbeitrag Fragen zusammengefasst, die mir beim Menschen loslassen sehr geholfen haben.

2. Geh auf Abstand

In der letzten, noch relativ frischen Situation, in der ich einen Menschen loslassen durfte, blockierte mich diese andere Person von einem Augenblick, auf den nächsten auf allen nur erdenklichen Kanälen: Facebook, Instagram, LinkedIn und in diversen Messengern.

Auch wenn es sich in genau diesem Augenblick anfühlte, als würde mir dieser Mensch mit einem Messer ins Herz stechen: Rückblickend war es der wichtigste Schritt, auch für mich diese Distanz und den Abstand zu akzeptieren. Gerade durch meine Borderline-Diagnose fiel es mir extrem schwer, die Wünsche nach Absand und Distanz bzw. seine mir gegenüber gesetzen Grenzen zu wahren. Gleichzeitig hatte ich Angst den Kontakt abzubrechen, weil ich dachte, dass dies alles noch viel schlimmer machen würde.

Am Ende stellte sich für mich heraus, dass ich erst durch den von ihm geschaffenen Abstand wieder viel klarer denken konnte. Ich durfte diesen Menschen loslassen, um wieder zu mir selbst zurück zu finden.

Tipp: Auch wenn es ein schmerzhafter Schritt ist: Wenn du es kannst, brich den Kontakt zu diesem Menschen vorrübergehend komplett ab oder reduziere ihn auf ein Minimum, sofern ein kompletter Kontaktabbruch nicht möglich ist.

3. Visualisiere dein neues Leben ohne die Beziehung

Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne diese Person aussehen sollte. Doch je intensiver ich mich mit dem Thema Menschen loslassen beschäftigte, desto bewusster wurde mir: Das Leben, dass ich ohne diesen Menschen führen würde, könnte genauso schön, vielleicht sogar noch besser, sein. Ich habe begonnen, mich selbst zu fragen, was ich für mich erreichen möchte, was mir (in zukünftigen Beziehungen mit Menschen) wirklich wichtig ist und was ich für mich selbst Gutes tun kann.

Tipp: Versuche, dir vorzustellen, wie dein Leben ohne diese Person aussehen könnte. Was würdest du tun, wenn du dir keine Gedanken oder gar Sorgen mehr über diese Beziehung machen müsstest? Diese Vorstellung hat mir geholfen, eine neue Perspektive auf mein Leben zu gewinnen.

4. Verstehe, dass Menschen loslassen ein Akt der Selbstliebe ist

Eines der größten Erkenntnisse für mich in den letzten Wochen war: Einen anderen Menschen loslassen bedeutet nicht, sich selbst oder den anderen zu bestrafen. Es beudetet viel mer, mich selbst zu lieben. Ich musste für mich selbst verstehen lernen, dass ich niemanden anderen retten konnte, außer mich selbst. Dieser Schritt, loszulassen, war der beste Weg, wie ich mir selbst die Fürsorge, die Liebe und das persönliche Wachstum geben konnte, die ich mir so sehr von der anderen Person gewünscht hatte.

Tipp: Denke immer daran, dass du durch das Loslassen Platz für mehr Liebe, Heilung und Freiheit schaffst – für dich selbst und für eine Zukunft, die du mit einem offenen Herzen angehen kannst.

5. Fokussiere dich auf dein eigenes Wachstum

Der Schmerz des Loslassens war nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem. Bereits nach wenigen Tagen begann ich, mich immer mehr auf mich selbst zu fokussieren. Was wollte ich in meinem Leben noch erreichen? Was brauche ich, um zu wachsen und mich weiterzuentwickeln?

In dem ich mich von der Last der Vergangenheit befreite und ich mich auf meine eigenen Ziele konzentrierte, schaffte ich für mich einen kompletten Neubeginn.

Tipp: Investiere Zeit und Energie in dein persönliches Wachstum. Was sind deine Träume? Was kannst du tun, um dich selbst zu stärken? Ich habe damit angefangen, neue Projekte (u. a. diesen Blog hier) zu starten, mich weiterzubilden und ganz wichtig: Meine eigene Heilung voranzutreiben.

6. Hole dir Unterstützung, wenn nötig

Der Weg einen wichtigen Menschen loslassen zu können ist nicht einfach. Auch ich musste mir eingestehen, dass ich dies alles nicht alleine bewältigen konnte. Bitte macht dir bewusst: Es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten. Ich habe gute Freunde um Hilfe bitten können und in der verlinkten Facebook Gruppe ein Umfeld gefunden, bei dem immer jemand ein offenes Ohr für mich hat. Auch ein Gespräch mit einem Therapeuten oder einem Coach kann dir beim Loslassen und deiner persönlichen Weiterentwicklung helfen.

Tipp: Hole dir Unterstützung, sei es durch Freunde, Familie oder professionelle Hilfe. Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Es gibt Menschen, die für dich da sind, wenn du sie brauchst.


Fazit

Aus eigener Erfahrung weiß ich: Menschen loslassen, die einem sehr viel bedeuten, ist schwer. Wenn du in dieser Zeit auch noch mit psychischen Herausforderungen wie Depressionen oder Borderline zu kämpfen hast, kann dies schnell zu einer scheinbar unüberwindbaren Herausforderung werden.

Gleichzeitig ist Menschen loslassen ein Akt der Befreiung und Selbstliebe. Jeder einzelne Schritt, den du in Richtung Loslassen machst, bringt dich näher zu einem einem Leben, das nicht mehr von der Vergangenheit bestimmt wird. Du verdienst es, frei zu sein, und du verdienst es, die Liebe und das Glück zu finden, die wirklich zu dir passen.

Glaube mir: Es wird nicht leicht, aber es wird sich lohnen. Du wirst wieder die Kontrolle über dein Leben übernehmen und eine Zukunft gestalten, die du wirklich verdienst. Du bist es wert.

4 Antworten

  1. Hallo liebe Claudia.

    ich kann dich so gut verstehen, mir geht es auch so.
    Es fällt mir schwer, Menschen loszulassen, die mir einmal ans Herz gewachsen sind. Egal, ob sie mir gut getan haben oder nicht. Eigentlich total paradox.

    Vielleicht will ich einfach nur das Gute in den Menschen sehen, ich weiß es nicht. Natürlich ist man dann ein leichtes Ziel…

    Auf jeden Fall ist es ein verdammt langer Prozess. Aber es lohnt sich, ihn zu gehen. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Freiheit, die man dadurch gewinnt.

    Liebe Grüße, Anja

    1. Liebe Anja,
      danke dir für deine wundervollen Worte.

      Ja, es ist ein langer und teilweise extrem schmerzhafter Prozess. Gleichzeitig bin ich mittlerweile extrem dankbar dafür, diesen Weg gegangen zu sein und auch dafür diesen Menschen für eine kurze, intensive Zeit in meinem Leben gehabt zu haben.

      Ich würde sogar mal fast behaupten: Hätte ich nicht losgelassen, gäbe es diesen Blog hier noch immer nicht. Ich hab in den letzten Wochen so viele wundervolle Erkenntnisse gewinnen dürfen. Eine davon eben, dass ich jetzt für MICH losgehe. Und da wären wir dann bei der Freiheit, die du ansprichst.

      Liebe Grüße,
      Claudia

  2. Liebe Claudia,
    habe über deinen Monatsrückblick auf deinen Blog gefunden und dein Artikel sprach mich sofort an.

    Auch ich habe in meinem Leben schon viele Personen kennen und lieben gelernt (Gegenfrage: wer nicht?), doch irgendwann war diese intensive Zeit vorbei.
    Das Loslassen hat fast noch einmal so lang gedauert, daher weiß ich genau, wovon du schreibst.

    Mir hat Schreiben geholfen, mir 1:1 alles ehrlich einzugestehen und jeden Punkt, den du in deinem Artikel beschreibst, kann ich nur bestätigen.

    Es dauert, dieses Loslassen, doch am Ende stehen wir autark, selbstbewusst und reicher als zuvor. Allein. Weil wir uns das wert sind 🙂

    Vielen Dank für deinen Blog, er möge Vielen Bestätigung und Hilfe sein!

    Und was deine Neuausrichtung angeht: Respekt für deinen Mut und Glückwunsch zu deiner Erkenntnis.
    Nur gesund lässt sich gut arbeiten.

    Gruß Gabi

    1. Liebe Gabi,
      vielen Dank für deine herzlichen Worte. Schreiben bzw. Journaling hilft mir auch immens.

      Und ja, du hast recht: Auch wenn das Loslassen (nicht nur von Beziehungen) schwer ist und teilweise lange dauert, es macht uns am Ende stärker und selbstbewusster.

      Ich weiß aktuell nur, dass ich definitiv selbstständig bleiben werde – in welche Richtung dies gehen wird: Ich lass mich vom Leben überraschen, welche Chancen und Impulse es mir in den Weg „wirft“.

      Herzliche Grüße,
      Claudia

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