Wie dein inneres Kind dich heute noch beeinflusst – und was du tun kannst

Inneres Kind - symbolische Darstellung in Form einer Frau, die ihr Herz umarmt.

Vielleicht kennst du das: Du reagierst in bestimmten Situationen plötzlich heftig – verletzt, wütend oder tieftraurig. Du weißt rational, dass es nicht „so schlimm“ war. Aber dein inneres Erleben schreit etwas anderes. Solche Momente sind oft Hinweise darauf, dass dein inneres Kind gerade die Kontrolle übernommen hat.

In diesem Artikel zeige ich dir, wie dein inneres Kind dich heute noch beeinflusst – besonders, wenn du unter Depressionen, Borderline oder emotionaler Instabilität leidest. Und vor allem: Ich gebe dir fünf einfache, aber kraftvolle Schritte an die Hand, wie du anfangen kannst, dich selbst liebevoll zu begleiten und einen heilsamen Umgang mit deinem inneren Kind zu finden.

Was ist das „innere Kind“ überhaupt?

Das innere Kind steht symbolisch für all die Gefühle, Bedürfnisse, Verletzungen und Erfahrungen, die du als Kind gemacht hast – besonders die ungelösten. Es lebt als ein emotionaler Anteil weiter in dir. Wenn du dich als Kind oft alleingelassen, nicht gesehen oder abgelehnt gefühlt hast, dann wirkt dieses Gefühl heute möglicherweise noch in dir weiter – in Form von Traurigkeit, Angst, Wut oder Überforderung.

Du bist dann äußerlich erwachsen, aber innerlich reagiert ein jüngerer Anteil von dir. Und genau dieser Teil braucht heute deine liebevolle Zuwendung.

Warum das innere Kind bei psychischen Erkrankungen so wichtig ist

Wenn du unter Depressionen oder Borderline leidest, bist du oft in sehr intensiven Gefühlen gefangen – wie ein Kind, das sich hilflos, ohnmächtig oder nicht geliebt fühlt. Viele Betroffene berichten, dass sie sich oft „falsch“, „zu viel“ oder „nicht genug“ fühlen. Diese tiefen Glaubenssätze stammen fast immer aus der Kindheit. Und auch wenn dein Verstand längst weiß, dass du wertvoll bist, kann dein inneres Kind das oft nicht fühlen.

Heilung beginnt genau hier: indem du lernst, dich selbst zu halten, zu trösten und dir die Sicherheit zu geben, die du damals gebraucht hättest.

Woran du erkennst, dass dein inneres Kind verletzt ist

Hier ein paar typische Anzeichen:

  • Du reagierst über – mit Wut, Rückzug oder Tränen – obwohl die Situation objektiv harmlos ist.
  • Du hast große Angst vor Ablehnung oder Verlassenwerden.
  • Du fühlst dich oft minderwertig, „nicht gut genug“ oder schämst dich für deine Gefühle.
  • Du ziehst dich zurück oder passt dich übermäßig an, um geliebt zu werden.
  • Du kämpfst mit innerer Leere, die dich immer wieder einholt.

Wenn du dich hier wiedererkennst: Du bist nicht allein. Und vor allem – du bist nicht kaputt. Diese Reaktionen sind verständlich, wenn man sie im Licht deiner früheren Erfahrungen betrachtet. Die gute Nachricht: Es ist möglich, dein inneres Kind zu heilen – Schritt für Schritt.

Ein persönliches Beispiel: Als zwei Bananen mir die Tränen in die Augen trieben

Ich erinnere mich noch genau an einen Moment auf einer meiner Reisen – ich lebte damals in einem Hostel in Loulé, Portugal.

Eines Morgens entdeckte ich, dass jemand meine beiden Bananen aus der Gemeinschaftsküche genommen hatte. Zwei ganz normale Bananen. Und doch brach plötzlich eine Welle von Traurigkeit über mich herein – so stark, dass mir die Tränen in die Augen schossen.

Damals konnte ich mir das nicht erklären. Warum war das für mich so schlimm? Es ging doch nur um ein bisschen Obst. Doch einige Monate später, als ich mich intensiver mit meinem inneren Kind beschäftigte und durch alte Einträge in meinem digitalen Journal blätterte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:

Es ging nie um die Bananen. Es ging um das Gefühl, übersehen zu werden. Dass ich nicht wertgeschätzt werde. Dass ich leer ausgehe, obwohl ich mich so bemühe.

Dieses tiefe, alte Gefühl aus meiner Kindheit hatte sich einen scheinbar harmlosen Moment ausgesucht, um sich bemerkbar zu machen – und es traf mitten ins Herz.

Genau solche Situationen sind Hinweise auf ein verletztes inneres Kind. Und sie sind gleichzeitig Chancen, endlich hinzusehen, zu verstehen – und zu heilen.

5 einfache Tipps, um dein inneres Kind liebevoll zu begleiten

1. Finde ein Bild für dein inneres Kind

Nimm dir einen Moment und stell dir vor, wie du als Kind warst. Wie sahst du aus? Wie hast du dich gefühlt? Was hast du geliebt – und was hat dir gefehlt?
Suche dir ein Kinderfoto von dir oder male eine Figur, die dein inneres Kind symbolisiert. Gib ihm einen Platz in deinem Leben – vielleicht in deinem Journal, auf deinem Schreibtisch oder in deinem Herzen.

👉 Warum das hilft: Indem du deinem inneren Kind ein Gesicht gibst, fällt es dir leichter, Mitgefühl zu entwickeln – statt dich für deine Emotionen zu verurteilen.

2. Sprich mit deinem inneren Kind wie mit einem echten Kind

Wenn dich ein Gefühl überflutet, dann halte kurz inne. Leg eine Hand auf dein Herz oder deinen Bauch und stelle dir vor, dein inneres Kind sitzt vor dir. Was würdest du einem echten Kind in dieser Situation sagen? Vielleicht:
„Ich sehe, dass du Angst hast. Ich bin bei dir. Du bist nicht allein.“

👉 Warum das hilft: Du verlässt die Identifikation mit dem Schmerz und beginnst, dich selbst liebevoll zu regulieren. Das ist ein wichtiger Schritt raus aus emotionaler Überforderung.

3. Schreib deinem inneren Kind einen Brief

Nutze Journaling als sicheren Raum für deine Gefühle. Schreib einen Brief aus deiner heutigen Sicht an dein jüngeres Ich. Zum Beispiel: „Ich weiß, wie sehr du dir Liebe und Sicherheit gewünscht hast. Es tut mir leid, dass du dich so oft alleine gefühlt hast. Ich verspreche dir, dass ich heute für dich da bin.“

👉 Warum das hilft: Worte heilen. Indem du dein inneres Kind ernst nimmst und ihm zuhörst, beginnst du, emotionale Wunden von innen heraus zu schließen.

4. Tu regelmäßig etwas, das deinem inneren Kind Freude macht

Was hat dich als Kind glücklich gemacht? Tanzen? Malen? Singen? In Pfützen springen?
Mach diese Dinge wieder – nicht, um produktiv zu sein, sondern einfach, um dein inneres Kind zu nähren. Erlaube dir Leichtigkeit und Verspieltheit, selbst wenn es ungewohnt ist.

👉 Warum das hilft: Freude ist ein Heilmittel. Wenn du deinem inneren Kind schöne Erfahrungen schenkst, stärkst du dein emotionales Fundament.

5. Hol dir Unterstützung – du musst diesen Weg nicht allein gehen

Besonders wenn du unter starken psychischen Belastungen leidest, kann es heilsam sein, dich begleiten zu lassen. Therapeut:innen, Coaches oder auch Selbsthilfegruppen können dir helfen, dein inneres Kind besser zu verstehen und liebevoll in dein Leben zu integrieren.

👉 Warum das hilft: Heilung braucht manchmal Zeugen – Menschen, die dich sehen, ohne dich zu bewerten. Du darfst dir erlauben, Hilfe anzunehmen.

Fazit: Dein inneres Kind ist kein Problem – es ist der Schlüssel zu deiner Heilung

Vielleicht hast du dein inneres Kind lange ignoriert, weil es zu schmerzhaft war, hinzuschauen. Aber genau dort, wo es am meisten wehtut, liegt oft auch der größte Schatz verborgen: deine Lebendigkeit, dein Mitgefühl, deine Wahrheit.

Wenn du beginnst, diesen Anteil liebevoll anzunehmen, verändert sich dein ganzes Leben. Du wirst emotional stabiler, klarer, und spürst mit der Zeit: Ich bin da für mich. Ich bin nicht mehr das hilflose Kind von damals.

Und das ist der Anfang von etwas Großem – von echter innerer Freiheit.

Zum Schluss: Du bist nicht allein

Wenn dich dieser Beitrag berührt hat, möchte ich dir sagen: Du bist auf dem richtigen Weg. Es sind die kleinen, liebevollen Schritte, die dich Stück für Stück raus aus dem Drama – und rein ins Glück führen.

Wenn du magst, lade ich dich ein, dir mein kostenfreies Freebie „7 kraftvolle Übungen, um depressive Gedanken zu lösen“ herunterzuladen. Es enthält Journaling-Impulse und alltagstaugliche Übungen, die dir helfen können, dir selbst wieder näher zu kommen.

Du bist wertvoll. Du bist liebenswert. Und du darfst heilen – in deinem Tempo, auf deine Weise.

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Mein Leben war nicht immer leicht: In meinen frühen Zwanzigern kämpfte ich mit schweren Depressionen und mehreren Suizidversuchen. Doch genau diese Herausforderungen wurden zum Wendepunkt.

Mit Raus aus dem Drama möchte ich anderen Mut machen und zeigen, dass Heilung und Veränderung möglich sind. Hier teile ich meine Geschichte, hilfreiche Ressourcen und unterstütze dich dabei, den ersten Schritt in ein Leben voller Leichtigkeit und Freude zu gehen.

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